Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Ihrem Fahrzeug und der Straße. Sie beeinflussen maßgeblich Sicherheit, Fahrkomfort und Kraftstoffverbrauch. Der rechtzeitige Wechsel der Reifen ist daher eine wichtige Maßnahme, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Reifenwechsel? Dieser Leitfaden gibt Ihnen alle wichtigen Informationen.
Saisonaler Reifenwechsel: Von Sommer auf Winter und umgekehrt
In Deutschland mit seinen ausgeprägten Jahreszeiten ist der saisonale Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen für die meisten Autofahrer selbstverständlich. Aber wann genau sollte dieser stattfinden?
Von Sommer- auf Winterreifen
Die bekannte Faustregel "O bis O" - von Oktober bis Ostern - bietet eine gute Orientierung für den Einsatz von Winterreifen. Allerdings sollten Sie nicht starr auf diesen Zeitraum blicken, sondern die tatsächlichen Wetterbedingungen beachten:
- Idealerweise wechseln Sie auf Winterreifen, wenn die Temperaturen regelmäßig unter 7°C fallen
- In höheren Lagen kann ein früherer Wechsel, bereits im September, sinnvoll sein
- Planen Sie den Wechsel rechtzeitig, um Terminstaus in Werkstätten zu vermeiden
Bedenken Sie: In Deutschland besteht eine situative Winterreifenpflicht. Bei winterlichen Straßenverhältnissen (Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte) dürfen Sie nur mit geeigneten Winterreifen fahren. Bei Verstößen drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg.
Von Winter- auf Sommerreifen
Der Wechsel zurück auf Sommerreifen sollte erfolgen, wenn die Temperaturen konstant über 7°C liegen:
- Meist ist ein Wechsel ab Mitte März bis Mitte April sinnvoll
- Achten Sie auf längerfristige Wetterprognosen
- In milderen Regionen Deutschlands kann der Wechsel früher erfolgen
Winterreifen haben bei warmen Temperaturen erhebliche Nachteile: längere Bremswege, höherer Kraftstoffverbrauch und schnellerer Verschleiß. Ein zu spätes Umrüsten auf Sommerreifen kann daher unnötige Kosten verursachen.
Profiltiefe: Wann sind Reifen abgefahren?
Neben dem saisonalen Wechsel ist die Profiltiefe ein entscheidendes Kriterium für die Sicherheit und Legalität Ihrer Reifen:
Gesetzliche Mindestanforderungen
- Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt in Deutschland 1,6 mm
- Diese gilt sowohl für Sommer- als auch für Winterreifen
- Bei Winterreifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) ist ebenfalls 1,6 mm die gesetzliche Mindesttiefe
Empfohlene Profiltiefen
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe ist jedoch aus Sicherheitsgründen oft nicht ausreichend:
- Für Sommerreifen empfehlen Experten eine Mindestprofiltiefe von 3 mm
- Für Winterreifen sollten mindestens 4 mm Profiltiefe vorhanden sein, um gute Traktion auf Schnee zu gewährleisten
Profiltiefe prüfen
Sie können die Profiltiefe Ihrer Reifen mit verschiedenen Methoden überprüfen:
- Mit einem Profiltiefenmesser (erhältlich in Autowerkstätten und Autozubehörgeschäften)
- Mit einer 1-Euro-Münze: Der goldene Rand der Münze ist 3 mm breit. Verschwindet dieser komplett im Profil, haben Sie noch ausreichend Profiltiefe
- Über die Verschleißanzeiger (TWI - Tread Wear Indicator): Diese befinden sich in den Hauptrillen des Reifens und werden sichtbar, wenn die Profiltiefe auf 1,6 mm gesunken ist
Reifenalter: Ein oft übersehener Faktor
Selbst bei ausreichender Profiltiefe können Reifen aufgrund ihres Alters unsicher werden. Mit zunehmendem Alter verhärtet sich der Gummi, was zu verminderter Haftung und erhöhter Bruchgefahr führt.
Empfehlungen zum Reifenalter
- Sommerreifen sollten nicht älter als 8-10 Jahre sein
- Winterreifen sollten nach 6 Jahren ausgetauscht werden, da ihre Gummimischung schneller altert
- Unabhängig von der Laufleistung sollten Reifen nach spätestens 10 Jahren ausgetauscht werden
Reifenalter bestimmen
Das Herstellungsdatum ist auf jeder Reifenflanke in Form der DOT-Nummer angegeben:
- Die letzten vier Ziffern geben die Produktionswoche und das Produktionsjahr an
- Beispiel: "2518" bedeutet, dass der Reifen in der 25. Kalenderwoche des Jahres 2018 hergestellt wurde
Unregelmäßiger Verschleiß und Beschädigungen
Neben Profiltiefe und Alter gibt es weitere Gründe, die einen vorzeitigen Reifenwechsel erforderlich machen können:
Anzeichen für einen notwendigen Reifenwechsel
- Sichtbare Beschädigungen wie Schnitte, Risse oder Beulen in der Reifenflanke
- Fremdkörper (Nägel, Schrauben) im Reifen
- Ungleichmäßiger Verschleiß des Profils (Schulterabrieb, einseitiger Verschleiß)
- Vibrationen im Lenkrad oder ungewöhnliche Fahrgeräusche
- Regelmäßiger Druckverlust ohne erkennbare Ursache
Bei diesen Anzeichen sollten Sie umgehend eine Fachwerkstatt aufsuchen, da die Fahrsicherheit beeinträchtigt sein kann.
Ganzjahresreifen: Eine Alternative?
Ganzjahresreifen (auch Allwetterreifen genannt) stellen einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen dar. Sie bieten folgende Vor- und Nachteile:
Vorteile von Ganzjahresreifen
- Kein halbjährlicher Reifenwechsel nötig
- Keine Kosten für die Einlagerung eines zweiten Reifensatzes
- Erfüllen die gesetzlichen Anforderungen an Winterreifen (mit Alpine-Symbol)
Nachteile von Ganzjahresreifen
- Kompromiss in den Fahreigenschaften: nicht so gut wie Sommerreifen im Sommer und Winterreifen im Winter
- Höherer Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu saisonalen Reifen
- Schnellerer Verschleiß, vor allem bei hohen Temperaturen
Ganzjahresreifen eignen sich vor allem für Regionen mit gemäßigtem Klima und für Fahrzeuge mit geringer Laufleistung in überwiegend städtischer Umgebung.
Reifenwechsel: Selbst machen oder zum Profi?
Der Reifenwechsel kann prinzipiell selbst durchgeführt werden, wenn Sie über die notwendigen Werkzeuge und Fähigkeiten verfügen. Beachten Sie jedoch folgende Punkte:
Selbst wechseln
- Benötigte Werkzeuge: Wagenheber, Unterstellböcke, Drehmomentschlüssel, Radkreuz
- Beachten Sie das korrekte Anzugsdrehmoment für Ihre Radschrauben (im Fahrzeughandbuch)
- Nach 50-100 km sollten die Radschrauben nachgezogen werden
Vorteile des Reifenwechsels in der Fachwerkstatt
- Fachmännische Überprüfung der Reifen auf Schäden und Verschleiß
- Professionelles Auswuchten der Räder
- Korrekte Einstellung des Reifendrucks inkl. Reifendruckkontrollsystem (RDKS)
- Oft inkl. Einlagerungsmöglichkeit für den nicht genutzten Reifensatz
Reifenlagerung: So bleiben Ihre Reifen länger fit
Die richtige Lagerung der nicht genutzten Reifen trägt wesentlich zu ihrer Lebensdauer bei:
- Lagerung an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort (kein direktes Sonnenlicht)
- Reifen ohne Felgen: stehend lagern und regelmäßig drehen
- Reifen mit Felgen: hängend oder liegend stapeln
- Kontakt mit Öl, Fett, Kraftstoff und Chemikalien vermeiden
- Reifendruck bei montierten Reifen auf ca. 1 bar reduzieren (nicht komplett entlüften)
Fazit: Der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel
Zusammenfassend sollten Sie Ihre Reifen wechseln, wenn:
- Die Temperaturen dauerhaft unter 7°C fallen (Wechsel auf Winterreifen) oder dauerhaft über 7°C steigen (Wechsel auf Sommerreifen)
- Die Profiltiefe unter die empfohlenen Werte fällt (3 mm bei Sommerreifen, 4 mm bei Winterreifen)
- Die Reifen älter als 6-8 Jahre sind (je nach Reifentyp)
- Beschädigungen oder unregelmäßiger Verschleiß erkennbar sind
Rechtzeitiges Handeln spart Kosten und erhöht vor allem Ihre Sicherheit im Straßenverkehr. Bei Pyshnaya Brynza bieten wir Ihnen einen professionellen Reifenservice inklusive Beratung, Montage und Einlagerung. Kontaktieren Sie uns für einen Termin zum Reifenwechsel oder für eine individuelle Beratung.
